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Winter is coming … im Schneckentempo – Teil 3

Wir haben Ende November und, ja ich weiß eh, offiziell ist es eigentlich noch Herbst. Trotzdem würde ich mich schon freuen, wenn endlich der Winter da wäre. Hin und wieder lässt er sich ja schon blicken, aber aktuell hat er eher wieder das Schneckentempo eingelegt.

In meiner Winter is coming Serie habt ihr ja schon in Teil 1 die Pamina Hose von Fadenkäfer aus Softshell gesehen. In Teil 2 habe ich euch den Wind & Wetter Parka sowohl aus Softshell, als auch aus Fleece gezeigt. Im letzten Teil zeige ich euch jetzt nochmals die Pamina und zusätzlich noch eine weitere Jacke, die ebenfalls recht gut aus Softshell funktioniert.

Softshell soft, Softshell hard – bitte?

Zugegeben, ich brauche eigentlich so gar keine Jacken mehr. Nach der Marnie letztes Jahr, wo ich mir ja 3 Stück genäht habe, und einer Susan von Pattydoo, hätte ich eigentlich für die nächsten Jahre bereits ausgesorgt. Aber es gibt doch so unendlich viele bunte und schöne Stoffe. Als ich bei Dresówka nach einem passenden Stoff für eine Softshellhose gestöbert habe ist mir der wunderschöne Softshell aufgefallen.

Ich bin ja eigentlich so gar nicht der Mustertyp, aber ich will es schön langsam mal versuchen. Nachdem ich kein Polnisch kann und auch den Unterschied zwischen Softshell soft und Softshell hard nicht ganz verstanden habe, wollte ich einfach mal einen soft und einen hard bestellen um einen Vergleich zu haben. Leider gab es den soft nicht mehr und so habe ich mir einfach für Jacke und Hose jeweils hard bestellt. „Wird schon schief gehen“, dachte ich mir.

Als richtigen Hardshell würde ich ihn jetzt nicht definieren, aber ich kenne Hardshell nur als ganz ganz dünnen Stoff ohne Fleeceinnenseite. Als richtigen Softshell aber auch irgendwie nicht. Ich würde es aber als eine gute Mischung aus beidem definieren nur, dass es etwas dünner ist als üblicher Softshell. So, wie man es auch auf den Fotos im Webshop angezeigt bekommt. Aber egal. Das Muster finde ich auf jeden Fall schon mal irgendwie geil. Auch wenn ich nie so der rosa, und schon gar nicht zartrosa, Typ bin oder war.

Marrakesch geht auch im Winter

Was hat das ganze jetzt mit Marrakesch zu tun? Ich habe länger nach einer passenden Jacke gesucht, die ich nähen könnte. Die Susan hatte ich schon genäht, den Wind und Wetter Parka auch somit wollte ich ein neues Schnittmuster ausprobieren. Ricarda von Pech und Schwefel hat mal eine Version der Marrakesch College Jacke aus Softshell gezeigt, die mir eigentlich recht gut gefallen hätte. Ich war mir aber trotzdem nicht ganz sicher, ob es das richtige für mich sein würde. Hamburg gibt es ja auch noch als Schnittmuster und ist eigentlich für Softshell ausgelegt. Aber jetzt noch schnell schnell das Schnittmuster kaufen, drucken und kleben? Auf das hatte ich eigentlich so überhaupt keine Lust.

Das Gute: bei Pech und Schwefel gibts immer (?) auch A0 Dateien mit dem eBook mit.

Das Blöde: bei Hamburg sind die Größen alle einzeln. Das heißt, ich hätte mir hier diverse Größen drucken lassen müssen weil ich noch nicht sicher war, welche Größe ich jetzt tatsächlich nähen muss. Noch dazu brauche ich wohl obenrum entweder eine FBA, oder zumindest eine andere Größe. Das ist jetzt nur bedingt super.

Weil ich natürlich wusste, dass ich nicht nur eine Größe brauche habe ich also in Windeseile die von mir vermuteten Größen mittels Grafikprogramm aufeinander gelegt damit ich einen Mehrgrößenschnitt drucken lassen kann. Leider hat dann der Versand des Plotts zu lange gedauert und ich musste mich am Freitagabend, einer der letzten Möglichkeiten vor dem Islandurlaub, entscheiden ob ich einfach nur mit einer Jacke fliegen will, oder ob ich doch noch ein anderes Schnittmuster nehme.

Somit war ich nun wieder bei meiner ersten Überlegung: Marrakesch.

Die Jacke

Marrakesch wollte ich ja schon längst mal nähen und habe mir deswegen auch speziellen Stoff gekauft, aber zum Nähen bin ich noch nicht gekommen. Umso interessanter war es, den Schnitt gleich mal ohne Probeteil und ohne dehnbaren Stoff zu nähen. Zur Sicherheit, es soll ja noch ein dicker Pulli drunter passen, habe ich Größe 50 genommen. Auch deswegen, weil ich einfach zu faul für eine FBA war, habe ich mich für die größere Größe entschieden. Ich geh mich jetzt eh schon in die Ecke verstecken. Haha. Bei der nächsten, so fern ich denn mal dazu komme, werde ich aber wohl doch einiges anpassen.

Die Größe war eigentlich gar nicht so verkehrt. Einzig, oben rum war sie eher schon fast zu groß. Wenn die Jacke geschlossen ist fühle ich mich fast wie ein Cornetto. Hihi. Zumindest die Schultern müsste ich etwas verschmälern. Selbst wenn ich drunter noch etwas anziehen will. Wenn ich es als leichte Übergangsjacke oder statt eines Pullis tragen will, müsste ich sicher eine Nummer kleiner nehmen.

Wie schon beim Wind und Wetter Parka beschrieben geht bei mir einfach keine Jacke mehr ohne verstecktem Bündchen. Ich finde das einfach eine so grandiose Idee. Wieso hat man das bei gekauften Jacken so gut wie nie? Einfach unverständlich. Aber egal, weiter im Text. Natürlich kam bei der Marrakesch ebenfalls wieder ein verstecktes Bündchen dran.

Ich habe mich etwas verschätzt beim absteppen, deswegen gab es dann etwas weiter weg nochmals eine Steppnaht, aber ich finde, dass das gar nicht so übel aussieht. Diesmal habe ich allerdings keinen Bündchenstoff genommen sondern wollte endlich mal diese fertigen Cuff Bündchen probieren. Man lässt sich ja immer so schnell mitreißen mit den neuesten Trends. So habe ich mittlerweile auch eine größere Cuff Bündchen Sammlung zu Hause.

Fertigbündchen

Aber in Wirklichkeit werden die bereits gekauften Bündchen wohl die letzten sein die ich vernähe. Ich finde sie schon sehr teuer. Zumindest in Relation zu Bündchenstoff. Noch dazu gefällt es mir nicht, wenn ich da die Naht habe die ich noch extra absteppen muss damit sie halbwegs flach anliegt. Bei Bündchenstoff federt man das mit dem doppelt nehmen ab. Und um den Preis was so ein 110-140cm langer Streifen kostet bekommt man schon schönen Bündchenstoff, finde ich. Wenn man zum Beispiel eine Hummel, und keine Biene ist, dann reicht eine Packung bei weitem nicht und man muss sich garantiert noch eine zweite kaufen. Schließlich braucht man für die Handgelenke und auf jeden Fall noch für die Hüfte einiges. Wenn man jetzt Halsausschnitt oder Kapuze ebenfalls noch mit Fertigbündchen bestücken will sind wir bei 3 Packungen. Das ist mir persönlich der ganze Spaß nicht wert.

Vielleicht eher noch die breit gerippten, aber die dünnen sind mir für solche Vorhaben einfach zu teuer. Bei der Marrakesch habe ich die breiten Bündchen in dunkelblau genommen. Nicht nur, weil es farblich super dazu passt und ich die blauen bereits zu Hause hatte, sondern auch weil ich für die Pamina Probehose einen dunkelblauen Softshell gekauft hatte. So kann ich nämlich bei der Jacke entweder eine Pamina aus dem gleichen Muster anziehen, oder eine aus passendem blauen Softshell. Zusätzlich ist der Reißverschluss ebenfalls aus dem gleichen Blauton.

Wasserdicht

Weil ich natürlich diesmal schon schlauer war – nach der grandiosen Idee, eine Öse in eine Softshelljacke zu schlagen – wollte ich für diese Jacke sogar einen Wasserdichten Reißverschluss verwenden. Den habe ich dann auch gleich in passender Farbe mitbestellt. Oh Gott. Nie wieder werde ich wasserdichten Reißverschluss verwenden. Erstens geht der auf wie eine verrostete Bremse eines Autos das schon 5 Jahre im Regen steht. Und zweitens ist er aussen mit Plastik ummantelt und das Plastik löst sich recht schnell ab bzw. schaut bald mal nicht mehr so schön aus. Dementsprechend ist dann auch die Frage, ob der Reißverschluss dann auch lange genug wasserdicht ist, wenn sich das Plastik schon nach ein paar mal auf und zu machen bereits beginnt zu lösen. Empfehlen kann ich ihn auf jeden Fall nicht.

Kapuze

Bevor ich näheres über die Jacke selbst erzähle, kommt noch die Kapuze dran. Ich hab ja letztens schon geschrieben, dass ich keine Ahnung habe, wieso die Kapuzen so riesig sind. So auch bei dieser Jacke. Schaut man sich die Fotos von Ricarda an sieht man schon, dass ihr auch die Kapuze zu groß ist. Hat man also keine Kordel eingezogen, ist sie beim nächsten Windstoß schon wieder unten.

In der Anleitung gibt es aber eine Beschreibung, wie man auch bei der Kapuze Bündchen annäht. Das macht das ganze dann etwas besser, noch dazu wenn man z. B. eine Haube drunter hat. Aber wie man sieht ist sie so oder so einfach viel zu groß. Was mich allerdings nicht aufhält, auch dumme Fotos zu machen. Haha.

Die Änderungen

So, und jetzt zum wichtigsten. Welche Änderungen habe ich gemacht oder würde ich machen? Die Kapuze haben wir schon durch. Prinzipiell passt sie schon ganz gut. Auch, dass sie oben rum etwas Luft hat stört nicht, weil ich unter der Jacke selten etwas dünnes an habe. Somit wird der Luftraum mit Pulli gefüllt und passt dadurch schon recht gut. Einzig, auch hier sind die Ärmel oben rum doch etwas schmal. Da könnte man noch locker 1-3 cm mehr dazu geben damit man die Jacke gar nicht spürt beim Tragen.

Da ich nicht noch mehr Fertigbündchen verbrauchen wollte und ich es auch irgendwie bei der Softshelljacke nicht so passend gefunden habe, habe ich hier nicht nach Anleitung gearbeitet. Ich dachte, eigentlich müsste hier doch auch der eigentliche Softshell mit Gummiband passen. So hab ich es dann auch gemacht.

Da der Softshell natürlich nicht dehnbar ist kann man hierfür nicht das Schnittteil oder die Angaben für Bündchen hernehmen. Das würde nicht funktionieren. Aus dem Grund muss man sich abmessen, wie breit die Jacke ist und noch die Nahtzugabe hinzufügen. Als Höhe habe ich natürlich die Höhe des ursprünglichen Bündchens doppelt genommen, plus Nahtzugabe. Damit alles besser anzunähen geht habe ich gleich mal alles innerhalb der Nahtzugabe zusammengenäht und Anfang und Ende des Streifens mit Anfang und Ende des Gummibandes zusammengenäht damit es sich gleich mal korrekt zusammenzieht.

Gummi annähen ist mitunter eine meine unbeliebtesten Nähaufgaben. Ich mag es nicht, irgendetwas absolut störrisches so lange gedehnt zu halten, damit es richtig angenäht werden kann. Aber gut, was macht man nicht alles dafür, dass es so aussieht wie man es will?

Im Großen und Ganzen ist die Jacke recht rasch genäht. Auch wenn man versteckte Bündchen, Kapuze mit Bündchen und unten den Gummizug näht. Ich musste trotzdem am ersten Abend aufhören weil ich einfach nicht verstanden habe wie ich  den Gummizug (oder im Original das Bündchen) unten an das Vorderteil und den Beleg annähen muss. Ich weiß es noch immer nicht, aber ich habe es irgendwie geschafft hinzupfuschen.

Was ich allerdings noch machen muss, entweder steht es nicht in der Anleitung oder ich habe es überlesen, ist den Beleg an der Schulter anzunähen. Aktuell ist es so, dass jedesmal beim Anziehen der Beleg oben an der Schulter nach vorne klappt und ich ihn somit selbst nach hinten schieben muss. Das nervt etwas. Wenn man den an der Schulternaht innerhalb der Nahtzugabe annäht sollte das eigentlich besser funktionieren denke ich.

Fazit

Bis auf das Problem mit dem Bündchen unten war die Jacke wirklich sehr easy und schnell genäht. Praktisch finde ich, dass die Taschen direkt am Vorderteil dran sind und man sich somit diese Naht spart. Etwas gewöhnungsbedürftig war, dass das Rückenteil breiter ist und man da etwas umdenken musste, da das Rückenteil in Wirklichkeit bis nach vorne geht und dort zusammengenäht wird. Aber wenn man einfach der Anleitung folgt passt das super.

Wenn man alles aus dehnbaren Stoff näht, gibt es wahrscheinlich auch keine Probleme bei den Ärmeln. Es ist ja eigentlich auch nicht dazu gedacht eine Oberjacke zu sein sondern eher etwas für die Übergangszeit wo man drunter nur ein Shirt an hat. Figurschmeichler ist auch diese Jacke nicht, aber gut, welche Winterjacke ist das schon? Es geht ja darum, dass man nicht nass wird oder dass es im Winter mit Pulli nicht kalt wird.

Für Island hat es super gepasst, auch wenn ich mir eine passendere Kapuze gewünscht hätte. Ab jetzt gibt es dann noch die Bilderflut. Alle Hosen die ihr auf den Fotos (auch die oberhalb) seht sind der Schnitt Pamina von Fadenkäfer. Die dunkelblaue kennt ihr ja schon von Teil 1 und ist etwas zu groß in Größe 50. Die passende zur Marrakesch wurde dann in 48 genäht. Um den Bund hätte sie noch etwas enger sein können, aber sie passt super gut. Würde sie nicht rutschen könnte man mit dem Outfit sicher auch Skifahren oder Snowboarden gehen. Wandern war ich schon in Island und das geht auf jeden Fall super.

Wissenswertes

Schnittmuster
Jacke Marrakesch aus Softshell in 50 Pamina Hose in 48
Stoff
Aquarell Blätter Softshell hard von Dresowka
Zubehör
Grobstrick Fertigbündchen von die Stoffecke Wasserdichter Reißverschluss von Dresowka

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