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{Anleitung} Marilyn – wie man das Vorderteil füttert

Ich habe euch ja im Beitrag zur Marilyn schon kurz angekündigt, dass ich ein paar Änderungen durchgeführt habe. Die eigentliche Änderung lag aber hauptsächlich darin, dass ich das obere Vorderteil gefüttert habe, damit die zwei Damen oben nicht nach unten absacken wenn man sich mal blöd bewegt oder die Schwerkraft doch irgendwie siegt.

Es soll hier keine Anleitung sein wie man das Vorderteil oder das ganze Teil näht. Es soll lediglich eine kleine Stütze sein, wenn man oben rum noch mehr „Sicherheit“ haben will als es das Schnittmuster schon hergibt.

Zuschneiden

Für das Futter brauchst du nicht nur die Schnittteile laut Anleitung, du brauchst natürlich noch das Futter ausgeschnitten. Hier allerdings nicht nochmal das Vorderteil zuschneiden da das zu lange werden würde. Ich habe mir hierfür den Schnittteil des Vorderteiles hergenommen und die Taillenlinien von links nach rechts verbunden. Nicht wundern, dass es schräg ist, das gehört so.

Nun schneidest du das Vorderteil also nochmals aus Futterstoff (entweder Badefutter oder Softtüll) zu. Aber eben nur mehr bis zu der Linie die du vorher gerade markiert hast. Wenn es dir lieber ist, kannst du das Vorderteil natürlich auch neu abpausen und nur mehr in kurzer Form als eigenen Schnittteil ablegen. Leider hab ich vergessen ein Foto davon zu machen, aber ich denke, ihr wisst wie das Teil jetzt aussehen soll.

Nachdem ich das gefütterte Oberteil dreimal genäht habe, habe ich gemerkt, dass es bei weitem besser ist, wenn man sich das Futter innerhalb der Nahtzugabe mit dem Oberstoff heftet. Sowohl Lycra, als auch Tüll sind derart rutschig, dass man sich einiges an Nerven spart, wenn man kurz eine Heftnaht setzt. Allerdings sollte vorerst die Heftnaht nur vom unteren Armausschnitt über die Oberkante bis zum anderen unteren Armausschnitt sein.

Ich verwende als Nahtzugabe immer 1cm und habe mir die Heftnaht bei 0,7cm gesetzt. Möchte man eine „saubere“ Verarbeitung, sollte man das Futter nach der Heftnaht auf 0,5cm kürzen. Das hat den Grund, dass dann beim Umschlagen und absteppen nicht nach vorne kommt und unter dem Lycra versteckt wird.

Nadel und Garn

Für das Nähen, egal ob man mit Nähmaschine oder mit Overlock näht, empfiehlt es sich eine dünne Microtexnadel zu verwenden. Vorher eventuell an einem Probefetzen des Stoffes versuchen ob es ohne Probleme funktioniert und ob auch keine Löcher reingestochen werden.

Als Garn kann man eigentlich jedes Polyestergarn verwenden. Baumwollgarn würde ich persönlich nicht nehmen weil ich glaube, dass das das Chlor- oder Salzwasser nicht lange verträgt.

Was ich zusätzlich noch gelernt habe ist, was dieses flauschige Garn ist, das man bei gekaufter Bademode hat. Schaut euch mal die Nähte eurer gekauften Badeanzüge oder Bikinis an. Dort wird oft ein Garn verwendet, welches schon fast aussieht als würde es sich in viele kleine Fasern teilen. Auch wenn man mit dem Finger drüber fährt ist es nicht so fein und hart wie eine übliche Overlocknaht.

Ich habe hierfür von Madeira Aeroflock gekauft. Wenn ihr das verwenden wollt müsst ihr bedenken, dass ihr für beide Greifer das Garn braucht. Und nein, probiert erst gar nicht, damit mit der Nähmaschine zu nähen. Das hab ich für euch erledigt und bin kläglich gescheitert. Das Garn ist einfach nicht für Nadeln geeignet. Weder als Ober-, noch als Unterfaden.

Zu Nähen beginnen

Gut, fangen wir also an. Laut Anleitung das Gummiband an die Nahtzugabe der Oberkante mit Zick Zack Stich annähen. Hier schauen, dass auch tatsächlich Ober- und Futterstoff mitgefasst werden.

Danach den Saum umschlagen und, ebenfalls mit Zick Zack Stich, absteppen. Hier sieht man, dass man das Futter nach dem Umschlagen nicht sieht. Wäre die Nahtzugabe ebenfalls 1cm, würde hier ein Zipfelchen des Tülls vorscheinen.

Probiere vorher den Zick Zack Stich aus, welcher am Besten passt. Als Tipp kann ich dir geben, dass er höher sein soll, als er breit ist. Ich glaube, ich habe hier sogar einen 3-fach-Zick Zack Stich mit 4.5 und 1.0 genommen.

Als nächstes nimmst du einen Badegummi und legst ihn unter deiner Brust angespannt von links nach rechts. Es muss nicht genau sein, aber sollte irgendwo bei der Hälfte liegen. Also dort, wo du üblicherweise die Seitennaht von enganliegenden T-Shirts hast.

Diesen Badegummi nähst du dann auf der unteren Kante des Futters gedehnt an. Vorsicht beim Badegummi. Zu knapp dürfen die Stiche nicht sein da man den Gummi sonst perforiert. Dadurch reißt er dann schon beim annähen oder spätestens beim Tragen.

Als Stich habe ich wieder den 3-fach-Zick Zack Stich mit 6.0 und 0.8 genommen.

Weiter mit den Abnähern (getrennt für Oberstoff und Futter nähen) und dann kommt der Tunnel. Der wurde nur aus Oberstoff zugeschnitten und kann jetzt entweder wie im Original gearbeitet oder mit Badegummi gerafft werden.

Weil mich die Gummikorden beim Probeteil etwas gestört hat, habe ich zwei Badegummistreifen in der fertigen Länge zugeschnitten und geschaut, dass er sich noch so dehnen kann, dass der ganze Tunnel genäht wird.

Hier kann ich dir leider so gar keinen Tipp geben wie man es am Besten aufnäht. Ich habe jedes Mal aufs neue geflucht. Dadurch, dass der Gummi derart kleiner ist muss man ihn natürlich beim annähen super viel dehnen. Ich habe es aufgegeben, dass ich den Gummi festpinne oder -stecke.

Auch der Ablauf, wie man es besser macht, habe ich noch nicht ganz gut rausgefunden. Man kann z. B. zuerst den Tunnel in der Mitte an Oberstoff und Futter zuerst festnähen. Dann hat man nur weniger Platz beim Nähen. Man kann aber auch zuerst die Gummis links und rechts annähen und dann die Naht in der Mitte machen. Hierfür muss man dann aber das Teil wieder stark dehnen. Beide Varianten haben mich zu Weißglut gebracht und trotzdem habe ich es dreimal genäht.

Stich war für den Gummi wieder der 3-fach-Zick Zack stich mit 6.0 und 0.8 und für die Mittelnaht ein normaler Geradstich mit 3.0.

Alle weiteren Schritte habe ich dann wie in der Anleitung beschrieben genäht. Dabei nicht vergessen, dass das Futter bei den Seitennähten und Armausschnitten mitgenäht wird.

Zum Absteppen des Gummis habe ich einen einfachen Zick Zack Stich mit 1.5 und 1.5 genommen. Optisch schaut das ganz süß aus, ich weiß allerdings nicht, ob ich so einen kleinen Stich nochmals nehmen würde. Dehnbar ist dieser Stich auf keinen Fall, das muss man bedenken. Da dieser Teil des Schnittes so gut wie nie gedehnt wird, ist es nähtechnisch kein Problem. Es könnte nur sein, dass der Stich zu klein ist für das Material. Eventuell vorher testen.

Hier sieht man, dass das Futter beim Armausschnitt schön (oder halbwegs) mitgefasst wurde.

Endfertigung – die Träger

Einen Tipp habe ich noch. Bevor man die Träger annäht, sollte man sie mit Sicherheitsnadeln an der Stelle, die man sich vorgestellt hat, fixieren und probetragen.

Das hat den Grund, weil die Träger eventuell beim Armausschnitt wegstehen könnten.

Nicht nur, dass es optisch eher etwas wackelig wirkt, man bietet vielleicht mehr Einblick als man möchte. Wenn man oben rum gut gefüllt ist, dann lässt sich das recht einfach beheben indem man die Träger hinten so weit zueinander gibt oder so weit überkreuzt, bis die Rundung gut am Körper anliegt.

Dabei kommt es auch wieder auf den Stoff und den Gummi an wie weit man das macht. Aber wie man sieht, hilft es doch sehr gut dass sich das Teil an den Körper anschmiegt.

Wenn man oben rum nicht so viel hat, dann passt leider der Winkel nicht, der eigentlich vorgesehen ist. Hier müsste man den Armausschnitt nicht so rund, sondern etwas steiler nach oben verlaufen lassen.

Der Saum

Als Saummöglichkeit gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten. Wenn man den Saum umschlägt und näht natürlich auf einen gut dehnbaren Stich achten. Zick Zack mit 4.0 und 1.0 sind hier ganz ok.

Man könnte aber auch, wie ich es beim Probeteil gemacht habe, den Saum mit Falzgummi einfassen. Schaut optisch ebenfalls ganz nett aus. Je nach gewähltem Oberteil sollte man aber auch hier einen Zick Zack Stich nehmen. Nur beim Badekleid in A-Linie würde ich einen Geradstich nehmen (Zick Zack geht natürlich immer).

Nimmt man einen Geradstich oder auch einen dreifach Geradstich, dann sollte man das vorher an einem Reststück des Stoffes probieren. Diese Stiche sind nämlich nicht dehnbar. Und wenn man das Oberteil jetzt anzieht und dann den Saum dehnt reißt entweder die Naht, oder der Stoff. Zieht mal fest an der Naht und schaut ob alles noch heil ist. Generell würde ich bei Lycra keinen dreifach Geradstich verwenden weil der Stoff hierfür einfach zu dünn und anfällig ist.

Die dritte Möglichkeit ist natürlich auch ein Rollsaum. Dafür würde ich empfehlen, dass man in den Greifern der Overlock ein Bauschgarn verwendet, weil dann die Naht einfach flauschiger wird. Da ich das kräuseln des Rollsaums nicht ganz so mag, habe ich es etwas lockerer gestellt damit es sich nicht ganz so rollt.

Falzgummi als Träger

Zum Schluss möchte ich euch noch einen Tipp geben. In der Anleitung steht geschrieben dass man die Träger, statt mit dickem Gummiband, auch mit Falzgummi nähen kann.

An meinem Probeteil sieht man, dass ich es ebenfalls mit Falzgummi genäht habe. Hierfür habe ich sogar zuvor zwei unterschiedliche Farben zusammen- und dann nach Anleitung angenäht. Schaut natürlich super aus, aber liebe Damen mit Holz vor der Hütte: lasst es sein. Selbst zwei Falzgummis sind einfach viel zu schwach für das Gewicht das man da vor sich her schleppt.

Ich hatte ständig das Gefühl, dass sie demnächst reißen könnten und ich dann im Freien stehe. Außerdem bieten die Falzgummis einfach nicht genügend Halt für die Menge und somit sieht man schon beim normalen Gehen aus wie C.J. aus Baywatsch wenn sie läuft. Somit hat man natürlich die Blicke auf sich, aber mein Ding ist das nicht.

Innenansicht

Zu guter letzt seht ihr hier, wie es dann von „innen“ bei mir aussieht. Es ist nur der obere Teil gefüttert und alles mit eingefasst und unten den weißen Badegummi, da ich keinen schwarzen bekommen habe.

Ich hoffe, die schemenhafte Anleitung hilft etwas. Wenn nicht, dann einfach unten Kommentieren und ich versuche so gut es geht zu helfen.

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