Wer mir schon länger auf Facebook oder Instagram folgt, der hat es wahrscheinlich bereits gemerkt. Ich liebe die Schnitte von TINAlisa Schnittdesign. Von Martinas Schnitten habe ich bereits fast jeden weil die Schnitte einfach zu mir passen, sie schlanker, als dicker machen und weil man jedes Mal etwas dabei lernt.
Martina ist gelernte Schneiderin und das merkt man sowohl bei den fertigen Teilen, als auch bei Ihren Anleitungen. Sie versucht immer, dass alles schön grafisch dargestellt ist und (so nehme ich an) dass man immer etwas lernt.
Schon im Herbst hat sie auf Facebook ein Bild mit einem Mantel gepostet, der mir wahnsinnig gut gefallen hat. Beim nächsten Stoffeinkauf habe ich mich daher schon erkundigt welchen Stoff ich denn dafür nehmen könnte. Da es das Schnittmuster aber noch nicht gab musste der Stoff leider noch im Laden bleiben.
Im November dann wieder das Bild des Mantels mit einem Probenähaufruf. „Ach Mist. Das dauert also noch bis der Schnitt rauskommt“, dachte ich mir. „Aber Probenähen kann ich nicht. Da muss man garantiert schon viel Erfahrung haben, die Schnittteile ohne viel Hilfe alleine zusammen nähen können und dann auch noch 100 Stück davon nähen. Ich warte lieber.“
Kurz bevor die Bewerbungsfrist dann aus war hat sie nochmals einen Aufruf gestartet. „Hmm …. Hmmm … cool wär’s schon. Aber Probenähen? Ach egal. Ich hab‘ zu meinem Geburtstag Urlaub und die Weihnachtsfeiertage kommen auch noch. Das wird sich schon ausgehen“. Gedacht, gemacht.
Am Abend vor Fristende habe ich also noch meine Bewerbung eingereicht. Da ich mit Martinas Schnitten ja schon ein bisschen Erfahrung habe, etwas mehr Zeit als sonst vorhanden ist und ich sowieso neugierig war, was bei so einem Probenähen alles passiert, habe ich meine Bewerbung abgeschickt und bereits am nächsten Tag meinen Namen in der Probenähliste gefunden. Yay \o/
Entgegen meiner anfänglichen Befürchtungen war meine erste Erfahrung mit Probenähen absolut positiv. Aber mal ehrlich? Was habe ich erwartet? Es ist ja schließlich ein Schnitt von TINAlisa. Karin, die gute Fee von Martina, und natürlich Martina selbst standen bei allen Fragen sofort habt-acht und auch der restliche Umgang mit den Mädels war einfach toll. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen ganz herzlich bedanken! Es war echt toll und man hat sich auch nie unter Druck gefühlt.
Bereits zu viel geschrieben. Ist noch jemand da? Gut. Dann zeige ich euch jetzt mal meine Marnies. Ja Mehrzahl. Natürlich macht man meistens ein Probestück um zu sehen, wie was passt. Diese habe ich aber noch nicht fotografiert weil ich mir nicht sicher bin ob ich sie behalten will oder nicht. Der Stoff ist teilweise sehr unbequem.
Meine erste richtige Marnie habe ich in Größe 46 genäht. Laut Empfehlung von Martina sollte ich 46 mit 1-1,5cm FBA (full bust adjustment) nähen. Ich wollte aber mal sehen wie es mit nicht dehnbarem Stoff ohne FBA ist. Selbst ohne FBA passt mir der Mantel eigentlich ganz gut muss ich sagen. Einzig die Arme spannen etwas. Von Sweatpullover drunter anziehen ganz zu schweigen. Aber gut, das war mir schon fast etwas klar. Ich habe die Arme immer gerne etwas weiter. Als Stoffwahl habe ich hellgrauen, suuuper flauschigen Mantelflausch oder Softcoat verwendet. Fast hätte ich geweint, weil nur noch 2 Reststücke über waren mit je ca. 1,2m. Aber was soll ich sagen. Es ist sich tatsächlich ausgegangen und ich habe noch etwas Rest aus dem ich mir auch noch Taschen schneiden will.
Die Verschlüsse finde ich optisch absolut toll, ich kämpfe allerdings jedes Mal beim Schließen. Wie bekommt man denn auch einen nicht beweglichen, geraden Teil in ein rundes, ebenfalls nicht bewegliches, Loch? Aber von Mal zu Mal werde ich besser damit.
Sowohl Stoff, als auch Verschlüsse habe ich lokal bei der Stoffecke in Wien gekauft.
Nachdem ich ja schon wusste, dass ich die Arme etwas weiter brauche, habe ich noch entschieden, dass sie mir etwas länger auch gefallen würden. Und wenn wir schon dabei sind wären auch versteckte Bündchen ein Wahnsinnn. Jetzt, wo ich weiß, wie einfach die eigentlich zu machen sind, werde ich wohl nie wieder eine Jacke oder einen Mantel ohne verstecktem Bündchen haben. Haha. Außerdem haben wir von Martina dann noch einen Zusatz für aufgesetzte Taschen bekommen. Bei einer Jacke oder einem Mantel, wo keine Taschen sind, weiß man sonst nie so recht, wo man seine Hände hin geben soll. Nicht nur beim Fotos machen, auch sonst wenn man unterwegs ist.
Anfangs war ich skeptisch. Eigentlich mach ich aufgesetzte Taschen nicht weil man dann immer die Taschen so komisch runter drückt wenn man die Hände eingesteckt hat. Aber ich hatte wieder vergessen, dass ich ja einen Schnitt von Martina nähe. Wie konnte ich da nur zweifeln, dass ich die Taschen nicht super finde? Ich Dummerchen.
Entgegengesetzt von den üblichen quadratischen oder rechteckigen Taschen hat Martina runde gemacht mit einem schrägen Abschluss. Eigentlich genial. Und ich steh total drauf. Etwas schräg aufgenäht ist die Öffnung genau da, wo man seine Hände reinsteckt ohne dass etwas nach unten gedrückt wird und droht auszuleiern.
Den Stoff und die Verschlüsse habe ich wieder von der Stoffecke und es ist natürlich wieder ein Mantelflausch. Dieses Mal aber in Weinrot. Leider ist er nicht ganz so kuschelig wie der graue, aber er ist trotzdem super angenehm. Gebraucht habe ich diesmal auch wieder nicht mehr als 2,4m was ich echt toll finde für das, dass ich ja nicht gerade die kleinste Größe trage und man für das Vorderteil doch recht viel Stoff braucht. Gut, ich habe etwas geschummelt beim vorderen „Boleroteil“ und habe ihn ein bisschen schräg zum Fadenlauf gelegt damit so wenig Stoff wie möglich verschnitten wird.
Diesmal habe ich den FBA, wie vorgeschlagen, gemacht und zusätzlich die Ärmel in 48 genäht. Dafür habe ich nicht das Armloch in 48 Abgemalt, sondern bei der Seitennaht noch 2cm hinzugefügt. Sitzt, passt, hat Luft. Und die versteckten Bündchen, die hervorschauen brauche ich ja nicht mehr erwähnen. Die sind grenzgenial weil dann nicht so viel Wind reinkommen kann. Was ich allerdings vergessen habe war, dass ich den Ärmel eigentlich verlängern wollte. Aber gut. Ich wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass ich ja noch eine nähen werde.
Martina hat bereits damit geworben, dass man für Marnie nur 30 Minuten braucht, wenn man eine erfahrene Näherin ist. Tatsächlich haben es auch manche Mädels in dieser Zeit geschafft. Ich bin alleine beim Zusammenstecken schon länger beschäftigt. Haha. Trotzdem schaffe ich es, dass ich es an einem Abend nähe. Ein Abend sind bei mir meistens so um die 3-4 Stunden maximal. Das gute ist ja, dass man einen Stoff nehmen soll, der nicht ausfranst und somit weder versäubert, noch verstürzt werden muss.
Leider musste ich feststellen, dass der Mantelflausch ziemlich ausfranst. Aus dem Grund habe ich ihn Ton in Ton mit der Overlock versäubert und so gelassen. Nachdem das Garn die gleiche Farbe hatte, wie der Mantel, sieht man es nur, wenn man neben mir steht und sonst fällt es fast nicht auf. Das ist natürlich ein Schritt mehr den man machen muss und der zusätzlich Zeit kostet. Ebenso wie das Absteppen. Irgendwie hab ich einen Faible dafür, kommt mir vor. Ich würde am liebsten alles absteppen was geht. Ich finde, es schaut einfach viel sauberer und professioneller aus. Man müsste dann nur noch gerade und immer im gleichen Abstand nähen können, dann schauts tatsächlich professioneller aus, aber das wird schon noch irgendwann.
Was beim Mantelflausch noch zu beachten ist. Er ist wohl nur mit Futter für kalte Wintertage ausgelegt. Zu Silvester war mir auf der Terrasse dann doch etwas kalt, wenn man nur eine dünne Weste und ein Shirt darunter trägt. Das Gute daran … bei uns gibt es sowieso nicht mehr so viele richtig kalte Tage. Das ist jetzt zwar gut für den Mantelflausch, aber mir wäre es schon recht, wenn wir auch mal wieder richtige Winter hätten.
Das, was mich am Meisten gefreut hat bei dem Schnittmuster. Es gab nichts kompliziertes daran, man bekommt sogar einen A0 Bogen dazu wenn man es direkt bei TINAlisa kauft und es ist bereits eine Nahtzugabe von 1cm inkludiert.
Wer die Einführungsaktion direkt auf der Seite von Martina verpasst hat, der hat jetzt noch die Chance bei Makerist. Bis 28.1.2018 gibt es den Schnitt noch um 5,90€ statt 8,90€. Bedenkt aber, dass ihr das A0 nur direkt auf der Seite von Martina dazu bekommt. Ich hab mir den Schnitt natürlich schon gekauft. Ja ja ich weiß, ich war im Probenähen und habe ihn schon. Aaaber. Ich weiß ja schließlich, dass es selbst bei dem Aktionspreis ein Schnäppchen ist, wenn man sich den Aufwand einer Schnitterstellerin anschaut. Und da ich mir den Schnitt so oder so gekauft hätte, macht es jetzt natürlich keinen Unterschied. Und ein bisschen die Erstellerin würdigen kann man schon auch. Außerdem stört es mich, wenn ich dann in meinen Bestellungen auf Martinas Seite nicht das Schnittmuster in meiner Liste habe. Haha.
Ich bin schon gespannt, welche Marnies ihr so zaubern werdet.