{Werbung} Marnie – ein Mantel im Probenähen
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Wenn alles schief geht und trotzdem gut aussieht

Kennt ihr das, wenn ihr etwas nähen wollt oder müsst und plötzlich geht alles furchtbar schief? Mir geht es eigentlich die meiste Zeit so. Haha. Wenn es aber darum geht, dass ich WIRKLICH etwas zum anziehen brauche, weil ich es für eine bestimmte Veranstaltung vorgesehen habe, dann geht es erst richtig in die Hose.

So natürlich auch, als ich vor 2 Wochen beruflich nach Rom fliegen musste. Schon im November habe ich mir einen wunderschönen double Loden gekauft. Zuerst wusste ich noch nicht richtig was ich denn daraus nähen soll. Dann wollte ich die Mrs. Colombo von TINAlisa machen und im Endeffekt wusste ich, dass eine Marnie daraus werden sollte.

Nachdem es ein double Loden ist, war ich der Annahme, dass der Stoff perfekt für eine offenkantige Verarbeitung ist. Eigentlich. Aber eigentlich ist bei mir ja immer irgendwas.

Ich habe 3 meter gekauft, weil ich davon ausgegangen bin, dass man mit 3 meter schon etwas schönes für Frauen zaubern kann. Für Marnie habe ich nur 2,4 meter gebraucht, es sollte sich also auch noch ein passender Rock aus dem Rest machen lassen.

Der Rock Tiffany von TINAlisa (natürlich) bot sich da an weil er schnell genäht ist und nicht viel Stoff braucht. Ich habe ja schon mal eine Tiffany genäht und mich damals für Größe 50 entschieden weil der Schnitt eigentlich für dehnbare Stoffe ausgelegt ist und ich damals Softshell genommen habe. Diesesmal war es ein dickerer, absolut gar nicht dehnbarer Stoff. Aus dem Grund habe ich mich wieder für Größe 50 entschieden. Und puh, es hätte keinen Millimeter kleiner sein dürfen.

Jenny oder Jennifer als passendes Oberteil?

Für das Oberteil war mir von Anfang an klar, dass ich mir eine Jenny, ebenfalls von TINAlisa, dazu nähen will. Jetzt ist es aber so, dass es von den Jenny Schnitten mehrere Varianten möglich sind. Hin und her überlegt, aber am Ende war mir klar, dass es doch eine Jennifer wird. Jennifer ist die kleine Schwester von Jenny. Es sind die gleichen Schnitte. Allerdings geht Jennifer von 34 bis 48 und Jenny dann von 48 bis 50. Nun musste ich nur noch entscheiden, welchen der vielen Kragenvarianten ich denn dazu nähen will. Ohne Kragen? Hmm. Schaut vielleicht zu nackt aus. Wickelkragen? Puh nein auch nicht das richtige. Sollte ich vielleicht einmal den Bindekragen probieren? Wo könnte ich es passender tragen, als bei einem Firmentermin? So war das also auch entschieden.

Eigentlich ist der Bindekragen dazu da, um eine Maschine zu binden. Ja, ich hab’s probiert. Nein, das passt einfach nicht zu mir.

Wie man sieht, schaut irgendwie eigenartig aus. Vielleicht sollte man einfach die Bänder länger machen, aber ich bin generell nicht so der Schleifen-Typ. Lieber locker lässig nur einen Knopf rein machen und runter hängen lassen. Das passt besser und passt gut finde ich.

Jennifer und Tiffany als passende Business Kombination

Vielleicht liegts auch an der Brust, dass eine Schleife nicht so passend ist, aber egal. So finde ich es passend und so werde ich es wohl auch sicher nochmals nähen. Man sieht … das Businessoutfit steht eigentlich und schaut recht gut aus. Wieso meine ich dann, dass alles schief gegangen ist? Tja. Das darf man wohl gar nicht laut sagen und solche Dinge liest man eigentlich ja auch nie in den Blogs. Deswegen bekommt ihr solche Infos von mir. Einer muss ja auch die Outtakes erzählen. Schöne Fotos kann nämlich wohl jeder (bis auf mich).

Hoppala #1 und #2 wären dann bereit

Der Rock war tatsächlich recht schnell genäht. Keine Frage. Ich muss mir aber in Zukunft angewöhnen, dass ich die Kanten der Stoffe vorher versuche auszufransen, bevor ich sie vernähe. Beim Loden nahm ich ja an, dass der Stoff nicht fransen wird deswegen habe ich einfach mit der Nähmaschine genäht, ohne die Kanten zu versäubern. Aber was ist? Er franst wie ein Wollknäuel, das unter die Katze gekommen ist. Nothing more to say. Außerdem habe ich dann beim Absteppen des Gummibandes nicht immer alle Kanten getroffen somit schaut der Rock von innen aus wie eine Katastrophe. Aber gut, das ist nun mal so, wenn man „mal schnell“ etwas nähen will und muss. Ich werde für die Innenkanten noch Schrägband aufnähen, damit es nicht schlimmer wird.

Das wars beim Rock. Das ist jetzt nur halb so schlimm weil man es aussen nicht sieht. Aber natürlich musste auch beim Oberteil alles schlief gehen. Wie kann man auch nur glauben, dass etwas ohne Probleme funktioniert wenn man es am Montag nähen will und am Mittwoch in der Früh wegfliegen muss.

Es gibt bei jedem Schnittmuster die Stoffempfehlung. Üblicherweise nehme ich immer etwas mehr Stoff weil ich offenbar noch nicht so geübt bin, den Stoff platzsparend zu nutzen. Dabei kann ich mich erinnern, dass wir das im Matheunterricht durchgemacht haben. Aber egal. Mathe war noch nie so meines. Deswegen setze ich meine Schnittmuster immer digital zusammen und positioniere die Schnittteile immer digital auf der empfohlenen Stoffgröße. Im Falle von Jennifer hat das eigentlich recht gut funktioniert, trotzdem habe ich sicherheitshalber etwas mehr Stoff gekauft. Vor dem zuschneiden habe ich dieses Mal alle Schnittteile einmal auf den Stoff gelegt. Dabei bin ich schon mal auf meinen ersten Fehler gestoßen.

Beim zusammensetzen habe ich beim Kragen übersehen, dass der Fadenlauf genau anders rum geht und somit ist sich das schon mal nicht mehr ausgegangen. Ich werde einfach zaubern müssen. Weiter also mit Vorderteile und Rückenteil ausschneiden. Dabei habe ich beim Vorderteil das falsche an den Bruch gelegt und auch logischerweise nicht im Bruch zugeschnitten. Dafür war dann aber genau auf dieser Höhe kein Platz mehr für das Vorderteil, das eigentlich einen Bruch gebraucht hätte. Toll. Und jetzt? Etwas Stofftetris spielen bis sich alles ausgeht. Aber natürlich ist der Stoff dafür einfach zu wenig gewesen. Noch schnell etwas neues kaufen geht leider auch nicht mehr. Im Endeffekt habe ich beschlossen, dass ich das Vorderteil einfach nicht teilen will. Wie würde das auch aussehen, wenn ich mitten am Vorderteil noch eine Teilung hätte? Nein das geht gar nicht für mich.

Ich habe dann einfach die Ärmel so aufgelegt wie es noch am Reststück möglich war und habe einfach nur so weit zugeschnitten, was noch ging. Das heißt, es hätten eigentlich lange Ärmel werden sollen und sind jetzt 3/4. Aber ich muss sagen, es stört mich jetzt eigentlich überhaupt nicht. So kann man es das ganze Jahr tragen. Wenn es zu kalt wird, dann zieht man einfach eine dünne Weste drüber und passt schon. Das habe ich dann auch gemacht.

Marnie als passenden Mantel dazu

Zur Abrundung des Ensembles war dann noch die Jacke Marnie am Start. Die ersten drei Marnies konnte ich zuschneiden wie ich wollte, da beide Seiten gleich waren. Bei dieser war es anders. Eine Seite schwarz, die andere kariert. Daher muss man natürlich aufpassen, dass alle Schnitteile korrekt liegen damit nicht unabsichtlich eine Seite falsch ist. Ich habe beim hinlegen und zuschneiden sogar noch gedacht, aber irgendwo war dann doch der Hund drinnen und was hatte ich? Zwei mal die karierte Seite gleich ausgeschnitten. Toll. Wirklich toll gemacht. Das war ein „teurer“ Stoff und ich hab nur 3 Meter davon gehabt. Das geht sich nicht aus, dass ich nochmals das Vorderteil zuschneide. Statt den Kopf in den Sand zu stecken habe ich beschlossen kurz zu weinen und es einfach zu akzeptieren. Dann sage ich einfach, dass das so gewollt ist. Schief ist englisch und englisch ist modern. Ich wollte dann auch gleich den Bolerovorderteil auch passend in Schwarz machen, damit es stimmig ist. Aber, es geht ja um mich. Natürlich hatte ich da schon diese Teile ausgeschnitten und wie? Natürlich KORREKT. Hach Gott.

Im Endeffekt habe ich es aber dann geschafft und da ich ja vom Rock schon wusste, dass auch hier wieder die Kanten fransen, habe ich sie wie meine anderen Marnies genäht. Ohne FBA weil ich den selbstverständlich vergessen habe. Ohne, dass ich den Armausschnitt vergrößert habe, sowieso klar. Dafür aber mit 1,5cm Mehrweite im Rückenteil und mit 6cm Verlängerung des Ärmels damit er endlich mal nicht zu kurz ist und das versteckte Bündchen wirklich fast versteckt ist.

 


Eigentlich stört es optisch gar nicht so, dass die eine Seite schwarz ist. Es ist ein schöner Bruch und lockert das ganze etwas auf. Persönlich wäre es mir aber trotzdem durchaus lieber, wenn ich es korrekt gemacht hätte. (Na no na ned)


Irgendwie erinnert es mich aber an irgendeine Modelinie. Ich erinnere mich aber auch nicht an was oder wen genau es mich erinnert. Desigual ist es nicht. Na vielleicht komme ich noch drauf oder vielleicht erinnert euch es an irgendetwas?


Was mir an dieser Version der Marnie besonders gefällt ist der double Loden. Er kratzt zwar am Kinn etwas, aber obwohl da nichts gefüttert ist, hält er so weit eigentlich recht gut warm. Ich musste gestern leider mit dem Zug nach Hause fahren und da war es dann am Abend doch etwas kühler und trotzdem habe ich weder gefroren, noch geschwitzt. Und das aller, aller, aller, aller coolste dran. Der Stoff hat so einen geilen Stand, dass man den Kragen so richtig geil hoch aufstellen kann und kein Wind durch kommt. Blöd allerdings, weil er dann leider etwas weiter vom Hals weg steht und man, wenn man es zum Windschutz auch noch kuschelig haben will, ein Tuch oder einen Schal drunter tragen sollte. Aber für gestern hat es mir gereicht und gut gepasst.

 

Wissenswertes

Schnittmuster
Jennifer Contour mit extra Bindekragen in Größe 48
Bleistiftrock Tiffany in Größe 50
Jacke Marnie in Größe 46
Stoff
grauer Jersey und graues Bündchen von die Stoffecke
karierter double Loden von Textil Müller
Zubehör
Verschlüsse von die Stoffecke

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