Letztens habe ich noch in den Kleiderschrank geschaut und mich gefragt, welches meiner Sommerkleider ich auspacken soll weil es trotz November noch immer so warm ist. Aber auch wenn es die Aussentemperaturen noch nicht wirklich vermuten lassen, irgendwann kommt auch bei uns mal der Winter. Nach diesem heißen Sommer war es an der Zeit, den Herbst oder vielleicht sogar den Winter schon früher zu mir zu bringen. Ich bin definitiv #teamwinter und #teamherbst. Nachdem unser „Sommerurlaub“ so oder so auf Oktober verschoben wurde, ging es in den hohen Norden, nach Island.
Schon Wochen davor habe ich das Wetter in Island beobachtet und ich wusste gleich, dass ich für Oktober bereits Winterkleidung brauche. Da allerdings nicht nur wärmende Kleidung, sondern vor allem wärmende und wasserdichte Kleidung benötigt wird war für mich schnell klar, dass ich mich schon im August hinter die Nähmaschine schwingen muss um für Oktober gerüstet zu sein.
Jacken sind ja schnell gefunden, aber Hosen für den Winter – für Erwachsene – sind wieder ein anderes Thema. Nachdem ich so gar kein Schnittmuster für Softshellhosen finden konnte entschloss ich mich, meine Schnittmustersammlung zu durchforsten. Schließlich habe ich seeehr viele Schnittmuster und auch einige Hosenschnitte befinden sich darunter. Kurzerhand habe ich mich für die Pamina von Fadenkäfer entschieden weil es zum schmalen Bein noch eine Version für eine normale Beinweite gibt. Außerdem ist der Schnitt für dehnbare und nicht dehnbare Stoffe ausgelegt. Perfekt! Ich habe auch auf Facebook gefragt ob schon jemand die Hose Winterfest genäht hat, aber offenbar musste ich hier die erste sein.
Generell ist es offenbar schwer Softshellhosenschnitte für Erwachsene zu finden. Wieso eigentlich? Müssen wir frieren, nur weil wir Stunden am Weihnachtsmarkt verbringen? Letzten Winter habe ich mir ja schon mal den Rock Tiffany von TINAlisa aus double Loden genäht. Aber in Wirklichkeit muss man bei den ganzen Schnitten probieren, ob sie auch für Wintermaterialien passen könnten, weil es nichts fertiges gibt.
Aber zur Pamina. Laut Maßtabelle hätte ich eine 48 gebraucht. Nachdem ich aber die Hose noch nie genäht habe und Softshell ja doch dicker ist als normale Webware, habe ich mich entschieden eine Größe 50 zu nähen. Hui. Das nennt man dann wohl eeetwas zu groß, aber dazu später mehr.
Nachdem es ja meine erste Softshellhose werden sollte, wollte ich nicht unbedingt einen teuren Softshell dafür verwenden, sondern zuerst einmal probieren deswegen habe ich diesmal bei Dresowka in Polen bestellt. Ich gebs zu, ich wollte einfach auch mal den Shop ausprobieren weil viele deutsche Näherinnen so begeistert von dem Shop sind. Meine Meinung: Mit knapp 10€ pro Meter ist der Stoff zwar um 2,5€ günstiger als wenn ich ihn direkt hier im Laden gekauft hätte. Allerdings habe ich auch 10€ für den Versand bezahlt. Hätte ich jetzt nur den uni Softshell bestellt wäre ich auf 14€ pro Meter gekommen. Von günstiger ist hier also keine rede mehr. Ich habe natürlich nicht nur die 2,5 Meter für die Hose gekauft, aber wäre es der einzige geblieben, wäre der Preis weit weg von Schnäppchen gewesen. Das ist auch der Grund wieso ich lieber bei uns kaufe als wo anders. Die übrigen Stoffe, werdet ihr hier übrigens sicher auch noch zu sehen bekommen ;).
Wenn man den ganzen Stoff vorher versäubert und dann mit der Nähmaschine zusammennäht braucht man ganz schön viel Zeit kann ich euch sagen, aber es lohnt sich schon. Erstens werden die Nähte dann nicht so dick und zweitens könnte es sein, dass man die Ovinähte durchsieht da Softshell ja kein elastisches Material ist und somit müsste man so oder so die Nähte nochmals mit der Nähmaschine sichern. Notwendig ist das versäubern bei Softshell nicht weil der Stoff nicht ausfranst, aber es schaut einfach schöner aus wenn die Nähte nochmals schön mit der Ovi versäubert sind als wenn man einfach so mit der Nähmaschine alles zusammentackert und dann halt ein genähtes, aber von innen unsauber aussehendes, Stück vor sich hat.
Abgesehen von der extra Arbeit mit dem versäubern ist der Schnitt und die Anleitung ein Traum. Zu keinem Zeitpunkt gab es irgendwie einen WTF?! Moment wo ich dann nicht mehr weitergekommen wäre. Eigentlich ist ja an einer Hose, die keinen Reißverschluss hat, gar nicht viel zu nähen dran. Taschen nähen, die 4 Nähte nähen, säumen, Gummiband dran und passt. Aber trotzdem gibts auch hier Anleitungen wo man sich denkt: „was will mir die Anleitung jetzt sagen?“. Aber wie gesagt, hier war die Anleitung super easy.
Für den Bund hab ich allerdings nicht das Schnittteil hergenommen sondern die Schnittteile einzeln ausgemessen. Vorne und hinten sind ja unterschiedlich weit. Dementsprechend habe ich für den Bund vorne und hinten auch in unterschiedlichen Längen genäht damit die Seitennähte aufeinander treffen. Generell bin ich nicht so der Fan davon, wenn es bereits ein Schnittteil für den Bund gibt weil es ja immer unterschiedlich ist ob man jetzt einen dehnbaren oder keinen dehnbaren Stoff verwendet und wenn, wieviel sich der Stoff dehnt. Ich messe hier lieber und schaue selbst.
Das Gummiband habe ich so gemessen, dass ich es mir um die Stelle gelegt habe, wo die Hose dann sitzen wird. Ich sollte mir mal merken wieviel cm ich nehme, wenn ich etwas mache wo das Gummiband schon gut ist. Hier war es, wie auch die Hose, doch etwas zu gut bemessen. Es sitzt ganz ok, aber es könnte ruhig noch einiges enger sitzen. Wie man sieht, könnte hier noch jemand mit mir in die Hose steigen ^_^.
Natürlich hätte ich mich dazu entscheiden können, die Hose noch zu verkleinern, damit sie wirklich gut passt. Das habe ich aber nicht gemacht. Wieso? Weil ich so noch eine weitere Hose drunter tragen kann. Wenn ich also unterwegs bin und es plötzlich kalt oder regnerisch wird kann ich die zu große Hose einfach im Rucksack mitnehmen und sie mir dann in solchen Situationen noch immer über das Gewand anziehen. Das habe ich zu Halloween sogar gemacht weil ich davor noch arbeiten war und dann war eine Outdoor Stehparty wo es doch immer wieder mal kalt werden kann. Selbst hier hatte ich noch genügend Platz um nicht mal zu merken, dass ich 2 Hosen an habe.
Alles in allem gefällt mir das Schnittmuster recht gut für Softshellhosen weil es super easy zu vernähen ist und man keinen spürbaren Nachteil hat, wenn man sie aus Softshell näht. Man sollte nur schauen, dass der Gummi tatsächlich eng genug anliegt. Hat man nämlich noch eine Thermostrumpfhose drunter an und sie ist zu groß, sucht man alle paar Minuten seine Hose schon recht tiefsitzend. Haha. Flutschiges Material mit flutschigem untendrunter ist keine gute Kombination.
Das einzig blöde an der Hose: Wie fotografiert man eine dunkelblaue Hose so, dass man auch was davon sieht? Wie man auf den Fotos sieht kann ich es euch leider nicht beantworten, aber ich hoffe, dass ihr trotzdem genügend erkennen könnt. Hier sieht man die Hose in freier Wildbahn direkt in den isländischen Morgenstunden bei Temperaturen von 0-2 Grad.