Schon als 2017 das Schnittmuster für die Marilyn von TINAlisa online gegangen ist war ich hin und weg. Kurz zuvor habe ich mich in Badekleider verliebt, aber es gab nie etwas, wo oben rum alles rein gepasst hätte.
Nicht nur, dass bei gekauften Teilen ständig nur Neckholderoberteile zu finden waren, es sind auch die Triangelstücke einfach viel zu klein, wenn man eine große Größe wegen der Oberweite braucht. Und was heißt das? Man zippelt ständig daran herum nur damit so viel wie möglich nicht links und rechts rausquillt.
Schon die Designbeispiele haben mich sofort überzeugt. Ich mag es ja, wenn man auch das genähte an Damen mit gleicher Figur sieht. So kann man sich wenigstens etwas darunter vorstellen. Das ist bei Bademode wahrscheinlich noch wichtiger, als wenn man ein normales Shirt oder ein Kleid nähen würde.
Mein genähtes Probeteil wurde gleich mal das Badekleid in A-Linie. Prinzipiell schon ganz schön ansehnlich.
Angezogen hat es dann eher ausgesehen wie ein Babydoll mit dem ich jetzt gleich schlafen gehen würde. „An Land“ war die Länge eigentlich recht ok, aber durch das einfärbige Muster wirkte das ganze wirklich eher nach Nachthemd und durch die Gummischnürung in der Mitte, die ständig nach oben gestanden ist, hat es das ganze optisch nicht besser gemacht.
Auch sonst war es dann doch nicht das richtige für mich. Beim Schwimmen kam dann ständig der ganze Stoff an die Oberfläche. Logisch, wieso sollte er auch unten bleiben? Durch das Taillenhöschen nur halb so schlimm, aber der Stoff war beim Schwimmen dann doch etwas im Wege.
Nachdem ich aber sowieso nicht viel ins Bad oder zum See fahre habe ich es für 2017 ruhen gelassen und im April 2018 dann meine Badekollektion für die nächsten Jahre genäht.
Eigentlich wollte ich ja keine halb nackten Bilder von mir zeigen, aber im Thermenurlaub wollte ich dann einmal raus aus meiner Komfortzone, deswegen auch ohne Kopf. Einerseits mag ich es ja, wenn sich jemand mit meiner Figur zeigt, damit ich es mir vorstellen kann, andererseits zeige ich mich selbst nicht gerne? Das gehört geändert und auch wenn man Falten, hängende Haut, Cellulite oder sonst etwas entdecken kann … so what?
Liebe Damen, zeigt euch einfach so wie ihr seid! Das Internet braucht einfach viel mehr Realität.
Nach dem ersten Aufatmen, dass die Fotos in Nähgruppen durchaus positiv aufgenommen wurden, wollte ich den nächsten Schritt aus meiner Komfortzone gehen und habe kurzerhand im letzten Kroatienurlaub Anfang Juni endlich schöne Fotos gemacht.
Ich will einfach zeigen, dass man gut sitzende Bademode auch in meiner Größe bekommen kann bzw. sich selbst nähen kann ohne weiteren Aufwand. Und soll ich euch etwas sagen? Ich hatte noch nie, wirklich noch nie, absolut noch nie besser sitzende Bademode als die drei Sets die ich mir letztes Jahr genäht habe.
Natürlich könnte man jetzt sagen, dass man sehr wohl schöne Bademode in großen Größen bekommt. Garantiert. Aber ich bin nicht so die Badenixe wie ich in der Jugend war und für einen 1 wöchigen Urlaub im Jahr und vielleicht 3-4 weiteren malen will ich einfach keine 200€ ausgeben. Und wer weiß ob er mir dann im nächsten Jahr überhaupt noch passt? Natürlich habe auch ich einen Kleiderschrank für 6 verschiedene Frauen zu Hause.
Abgesehen davon, dass ich endlich keine Genickschmerzen mehr beim Baden habe finde ich es absolut super, dass hier nichts hin und her rutscht. Ich muss vor, nach oder während dem Schwimmen oben rum nichts herum machen weil etwas nicht am Platz ist. Ich kann damit laufen, liegen und auch rutschen. Hier passiert gar nichts.
Was ich aber am besten finde: Ich musste mir für diese Badesaison noch nichts neues nähen weil auch der Babybauch rein passt. Juhu!
Durch die seitliche Raffung, die üblicherweise den Bauch etwas kaschiert, hab ich im Bauchbereich mehr Stoff und kann es sicher noch den ganzen Sommer lang tragen.
Eigentlich hatte ich vor, dass ich nur das Taillenhöschen nähe. So fühlt es sich einfach angenehmer an, falls dann doch mal etwas hochrutscht (oder der Babybauch wächst und unten sonst rausschauen würde). Bei den anderen beiden habe ich aber die Hüfthose genäht. Diese geht auch mit Babybauch noch gut weil dann eben das Höschen unterhalb des Bauches aufhört.
Einziger Nachteil: Man muss sehr auf das Material achten. Oben habe ich die Instagrambilder verlinkt und man sieht eindeutig, dass ich 2 unterschiedliche Garnituren genäht habe. Die, die ich nicht mehr shooten konnte war die in schwarz und grün gehaltene. Das Oberteil hätte wohl noch gepasst, aber leider ist das Höschen etwas eng geworden.
Und das bringt mich zum Material. Es ist bei dem Schnitt, und generell bei Schnitten die Körpernah sitzen sollen, sehr wichtig, dass man sich ein Probeteil anfertigt und das aus dem gleichen Stoff. Nicht aus einem Stoff der günstiger war und von dem man glaubt, dass er die gleichen Eigenschaften hat. Es sollte im besten Fall tatsächlich der gleiche Stoff sein oder zumindest so, dass man sich den Stoff wieder besorgen kann, wenn das Probeteil doch nichts wird.
In meinem Fall habe ich mich ausgemessen und danach das Probekleid 2017 genäht. Abgesehen davon, dass die Größe doch etwas zu groß war, war das Material auch etwas zu dehnbar. Bedeutet: Nur weil es z. B. Lycra mit 10% Elasthan ist, heißt es nicht, dass sich der andere Lycra mit 10% Elasthan genauso dehnt wie der Probestoff.
Bei meinem schwarz-grünen Set ist es noch drastischer. Hier habe ich einen Scuba verarbeitet aus dem ich auch ein normales Outfit genäht habe. Scuba dehnt sich aber bei weitem nicht so stark wie Lycra. Deswegen passt das Höschen jetzt auch nicht mehr.
In der Anleitung steht zwar keine Beschreibung, wie man das ganze füttert, aber auch das ist natürlich ein großer Materialpunkt. Füttert man z. B. das Höschen, könnte es ev. zu klein werden wenn sich das Futter nicht genauso gut dehnt wie der Lycra. Oder man bedenkt das bereits vorher und näht dementsprechend eine andere Größe anhand der Dehnung des Futters. Immer das am wenigsten dehnbare Material soll für die Größenfindung hergenommen werden.
Die anderen beiden habe ich aus Lycra genäht der sich ebenfalls unterschiedlich dehnen lässt. Dementsprechend hätte ich wohl einen der beiden sicher nochmals um eine Nummer kleiner nähen können. So habe ich einen, den man „spürt“ und einen wo man sich eher nackt fühlt beim Tragen. Stört jetzt aber nicht.
Allerdings kam ich ohne Anpassungen nicht aus. Größentechnisch, FBA mäßig oder von der Raffung her blieb das Schnittmuster absolut unberührt. Ich hatte aber nach dem Probeteil immer irgendwie die (sicher unbegründete) Befürchtung, dass die Möppis nach unten hin wegrutschen könnten. Sehen würde keiner etwas, aber optisch beim Knie hängen wollte ich sie auch nicht unbedingt haben.
Aus diesem Grund habe ich den vorderen, oberen Bereich gedoppelt. Weil ich gerade kein Badefutter zur Verfügung hatte und zu faul war, dass ich dafür extra etwas bestellen muss, habe ich Softtüll genommen. Funktioniert perfekt und gibt nochmals eine gewisse Sicherheit, dass alles dort bleibt, wo es hin gehört.
Ich habe auch, nachdem mich die Gummikordel beim Probeteil gestört hat, die Kordel einfach weg gelassen. Wobei einfach eher ziemlich mühsam war. Die Raffung zwischen den Brüsten sollte man nämlich schon machen. Das hält die beiden wenigstens etwas auf, dass sie sich küssen wollen.
Damit es aber weiterhin dehnbar ist habe ich hier Badegummi in einer ziemlichen Dehnung angenäht. Und jedesmal war ziemlich viel Fluchen dabei. Ich mag einfach so stark gedehnte Dinge nicht unter meiner Nähmaschine. Haha.
Als kleine „Anpassung“ habe ich dann auch noch die Überkreuzung hinten so verlegt, dass vorne beim Arm nichts wegsteht.
Und weil ich so oft gefragt wurde wie man das am Besten macht, habe ich beim Nähen brav Fotos gemacht und euch dazu einen eigenen Beitrag dazu geschrieben wie man das Vorderteil füttert.
Zu guter letzt habe ich eins der Oberteile letztens gleich mal am Weg Richtung See ohne Shirt drüber an gehabt. Wie findet ihr es? Ich finde eigentlich, dass man es auch super gut einfach als endgeiles Sommeroberteil anziehen kann.