Als mein Mann und ich 2016 bei einem Mittelalterweihnachtsmarkt waren kam die Idee auf, dass wir doch dieses Jahr einen Mittelaltermarkt im Sommer besuchen könnten. Dafür sollten wir natürlich dementsprechend gewandet sein, deswegen meinte mein Mann, dass er dafür aber bitte einen Kilt brauchen würde. Also musste ein Rock für den Schotten her, ein Schottenrock also.
Lange habe ich mir dafür Zeit gelassen, aber wir hatten auch noch keinen Mittelaltermarkt rausgesucht, zu dem wir gehen wollten. Deswegen war also noch kein wirklicher Zeitdruck dahinter. Dann habe ich allerdings gesehen, dass es nicht weit weg von uns (fast) originale Highland Games geben würde. Uh. Die Zeit wurde natürlich immer knapper und ich hatte keine Ahnung woher ich ein Schnittmuster dafür bekommen könnte. Das von Burda hat mich optisch nicht wirklich überzeugt und bei Natron und Soda wird zwar etwas über einen Kilt geschrieben, aber nichts genaues.
Was macht man, wenn man also keine Anleitungen (egal ob gekauft oder gratis) findet, die passen? Natürlich sucht man mal auf Youtube und siehe da. Nach gefühlt 100 Videos bin ich dann bei einem hängen geblieben. Wenn man sich die Kommentare so durchliest, handelt es sich nicht um einen korrekt genähten Kilt weil man das offenbar in Schottland doch etwas anders und garantiert aufwändiger macht. Außerdem näht die Dame im Video doch etwas sehr „russisch“ (wie man bei uns sagt). Klar, dass sie im Video recht schnell fertig war. Bei mir ging das leider nicht so rasch. Außerdem hat es doch etwas gebraucht, bis ich mal die korrekten Maße berechnet hatte und die Faltenlegung berücksichtigt hatte. Korrekterweise ist bei einem Kilt nämlich die Falte so gelegt, dass es das Muster nicht stört.
Trotzdem finde ich das Video recht praktisch weil man zumindest mal eine Ahnung bekommt wie man es jetzt nähen könnte und wie man sich am Besten ausrechnet, wieviel Stoff man tatsächlich braucht. Das Video habe ich euch unten verlinkt.
Beachten muss man, dass die Dame doch einen guten schottischen Dialekt hat. Für die, denen das nicht gefällt oder es schlecht verstehen, habe ich während dem Nähen ein paar Fotos gemacht und werde es euch in einer sechsteiligen Serie zeigen.
Eins kann ich euch sagen. Es ist gar nicht mal so schwer wie man am Anfang befürchtet. Klar dauert es und klar muss man sehr viel zurechtstecken und klar muss man auch permanent bügeln. Aber es ist durchaus in einer angemessenen Zeit machbar muss ich sagen.